Extra groß macht extra dick

Anstieg der Portionsgrößen fördert das Übergewicht

In den vergangen Jahren sind die Portionsgrößen und Verpackungen sämtlicher Nahrungsmittel wesentlich gestiegen. Doch viele Menschen hören erst auf zu essen, wenn der Teller oder die Tüte leer ist. Infolgedessen nehmen sie mehr Nahrung zu sich als sie benötigen.

Vor etwa 30 Jahren enthielt eine „normale“ Tüte Gummibärchen noch bescheidene 75 Gramm. Inzwischen gehören Tüten mit 200, 250 oder sogar 500 Gramm längst zum Standard. Viele der angebotenen Fertiggerichte werden immer größer und Fast-Food-Ketten werben besonders ihre Maxi-Menüs. Doch nicht nur die Portionsgrößen der Lebensmittels nahmen im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter zu – auch die Anzahl übergewichtiger Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, stieg stetig an.

Aktuelle Studien belegen den Zusammenhang zwischen der Portionsgröße und Energieaufnahme: Je größer die Portionsgröße ist, desto mehr wird auch verspeist. Klingt auf den ersten Blick banal, ist aber keineswegs natürlich. Das Sättigungszentrum im Gehirn bestimmt üblicherweise wann wir satt sind. Wissenschaftler bezeichnen dieses Verhalten als „innenreizabhängiges Essen“.

Viele Menschen hören aber erst mit dem Essen auf, wenn der Teller Pommes oder die Tüte Chips leer bzw. wenn die Tafel Schokolade verspeist ist – unabhängig wie groß die verputzen Portionen sind. Dieses Essverhalten bezeichnet man als „augenreizabhängig“. Die Menschen orientieren sich an äußeren Hinweisen wie leeren Tellern oder Tüten und nicht an das Stopp-Signal des Gehirns.

Dieses Essverhalten ist in Zeiten von Großpackungen und Maxi-Menüs fatal. Extra große Portionen liefern extra viele Kalorien.

Ein paar Zahlen zur Verdeutlichung:

  • Zunahme der Portionsgröße von Schokoriegeln zwischen 1990 und 1996 um 53%
  • Zunahme der Portionsgröße von Kartoffelchips zwischen 1959 und 2000 um sogar 300%

Studien belegen zwar den Zusammenhang zwischen der Portionsgröße und Energieaufnahme, einen direkten Zusammenhang zwischen Portionsgröße und Gewichtszunahme konnte bislang noch nicht bewiesen werden. Auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse erkennt die WHO allerdings in den vergrößerten Portionsmengen eine mögliche Ursache für den globalen Anstieg von Übergewicht.

Für den Alltag bedeutet dies, dass die Portionsgrößen sorgfältig ausgewählt werden sollten. Besonders gilt dies für Süßigkeiten, Knabbereien und Fertiggerichte. Der Kauf kleinerer Portionsgrößen ist zwar oft teuerer, aber erspart gesundheitsschädliche Gewichtszunahmen. Bei Obst und Gemüse darf man aber so oft zulangen, wie man mag.

Quelle: Informationsdienst Ernährung Forschung Gesundheit (efg), Jahrgang 13, Ausgabe 2 - 2003

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